Deflationsgefahr: Was ist wirklich dran?

Die viel beschworene Angst vor der Deflation wird immer wieder als Argumentation für weitere geldpolitische Maßnahmen durch die EZB genutzt. Was steckt eigentlich dahinter?

Deflation - Gegenstück zur Inflation

Während die Inflationsrate die Verteuerung von Produkten und Dienstleistungen beziffert, weist die Deflation auf ein sinkendes Preisniveau hin. Was zunächst positiv klingt, wird sich nach der Befürchtung zahlreicher Experten negativ auf das Kaufverhalten auswirken. Verbraucher und Unternehmen könnten mit Investitionen abwarten, ob die Preise vielleicht noch weiter sinken. Die Umsatzrückgänge wiederum schlagen auf die Gewinnsituation in den Unternehmen durch, wodurch sich die Arbeitslosigkeit erhöhen kann. Als Ursache für deflationäre Entwicklungen wird die steigende Produktivität bei sinkenden Lohnstückkosten verantwortlich gemacht. Andererseits lösen aber auch Produktionsüberschüsse verfallende Preise aus, so die Experten.

Größte Gefahr - Deflationsspirale

Da mittlerweile in acht Euro-Ländern deflationäre Entwicklungen zu verzeichnen sind, wird zunehmend vor einer Deflationsspirale gewarnt: Die sinkenden Preise verursachen Umsatzeinbrüche, die wiederum zu Entlassungen und einem dadurch verursachten niedrigeren Einkommen führen. Damit wird die Nachfrage wiederum gedrosselt, was sich negativ auf das Preisniveau auswirkt. Die Wirkung verstärkt sich demzufolge im Laufe der Zeit, wie sich in den letzten Jahren in Japan nachvollziehen ließ. Nicht umsonst gerät die EZB immer mehr unter Druck, weitere Unterstützungsmaßnahmen zu ergreifen. Allerdings lassen bislang die Erfolge auf sich warten. Trotz der Geldflut gelangte bisher zu wenig davon in den Wirtschaftskreislauf, denn zum einen halten sich die Banken mit Krediten zurück, zum anderen die Unternehmen und Verbraucher mit Investitionen. Das Kapital wird angelegt und verzerrt so die Märkte. Ein weiteres Problem ist der äußerst starke Euro - die EZB wird also noch einiges probieren müssen. 

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