Arabischer Tourismus in der Schweiz geht zurück

Es steht ausser Frage, dass die arabischen Touristen in Europa zu den liquidesten und somit auch zahlungskräftigsten Touristen gehören. Dementsprechend bilden sie eine wichtige Säule im gesamten Kundensegment eines jeden Toursmusstandorts. Im Jahr 2017 jedoch durfte die Schweiz erheblich weniger arabische Touristen begrüssen, was jedoch unterschiedliche Gründe hat.

Generell weniger arabische Nachfrage

Sie konnte nichts anderes sagen. Veronique Kanel hat bestätigt, dass es im vergangenen Jahr 2017 erheblich weniger Hotellogiernächte der Besucher aus dem arabischen Raum vom Schweizer Tourismus zu verzeichnen gab. Nimmt man den Vergleich zum Jahr 2016 kann der Rückgang sogar beziffert werden. 4,4 Prozent weniger arabische Gäste besuchten die Schweiz, was sich in der Wirtschaft deutlich bemerkbar machte.

Katarkrise als Ursache

Laut Veronique Kanel ist der Grund für den Rückgang eindeutig in der Katarkrise zu finden. Diese Krise hat sich in erster Linie allgemein auf das Urlaubsverhalten der Bürger Katars ausgewirkt. Der Umstand, dass Saudi-Arabien Katar vorwarf den Terrorismus zu unterstützen, hat die Krise letztlich ausgelöst. Die Folge war, dass sowohl Ägypten als auch die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Bahrain Sanktionen gegen Katar verhängten und sogar die diplomatischen Kontakte aussetzten.

Die Airline "Qatar Airways" durfte weder in den anderen Staaten der Golfregion starten oder landen so dass günstigere Flüge für Bürger des Katars mit dem Ziel Europa wegfielen. Da gerade die Mittelschicht jedoch auf günstige Flugreisen angewiesen sind reisten die Bürger Katars einfach nicht mehr nach Europa.

Dieser Rückgang ist in der Schweizer Erfolgsrechnung deutlich spürbar. Laut Veronique Kanel wurde allein in der Zeitspanne vom Januar bis zum Oktober 2017 ein Minus von knapp 17 Millionen Schweizer Franken verzeichnet. Diese grosse Summe kommt aus dem Umstand heraus, dass arabische Touristen in der Schweiz täglich 430 Franken ausgeben während Touristen aus anderen Ländern im Schnitt 180 Schweizer Franken täglich ausgeben. Gerade die Region Interlaken hat den Rückgang sehr stark zu spüren bekommen. In dieser Region wurde das Minus sogar auf 18 Prozent beziffert.

Schmerzhaft für die Schweizer Wirtschaft ist der Umstand, dass die arabische Mittelschicht mittlerweile Reiseziele wie Armenien und Georgien bevorzugen. Dies liegt daran, dass diese Länder nun einmal näher am Katar liegen und durch günstigere Preise zu einer echten Konkurrenz des gesamten Schweizer Tourismusstandortes geworden sind. Die Schweiz ist somit insgesamt gesehen gefordert, dieser Entwicklung durch entsprechende Massnahmen entgegen zu steuern wenn sich das Tourismussegment dauerhaft wieder erholen und den negativen Trend umkehren möchte. Nur über den Preis werden die arabischen Touristen wieder angelockt werden.

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