Liebler Unternehmensberatung

Der Fall des brasilianischen Unternehmens Vale könnte ausschlaggebend dafür sein, dass die Schweiz wieder auf Brasiliens schwarze Liste für Steuer-Oasen kommt - mit drastischen Auswirkungen für Schweizer Unternehmen vor Ort.

Unternehmenssteuern im Fokus

Bereits vor vier Jahren fand sich die Schweiz überraschend auf der schwarzen Liste für Steuer-Oasen, allerdings korrigierte die brasilianische Regierung diese Maßnahme nach einer Intervention umgehend. Nun steht dieser Schritt wieder bevor, wie Emmanuel Baltis, Präsident der Schweizerisch-Brasilianischen Handelskammer, aktuell befürchtet. Im Fokus der brasilianischen Behörden steht aber nicht, wie sonst im Allgemeinen üblich, die Steuerhinterziehung durch wohlhabende Kunden von Schweizer Banken, sondern die Regelungen zur Unternehmenssteuer in der Schweiz. Offenbar sieht die Regierung in Brasilien Steuersätze unterhalb von 20 Prozent schon als suspekt an. Dabei werde keinerlei Unterschied zwischen den Cayman Inseln und der Schweiz gemacht, wie Baltis sich beklagt.

Auslöser: Bergbau-Unternehmen Vale

Für große Empörung in der brasilianischen Öffentlichkeit hatte das einheimische Unternehmen Vale gesorgt, dem ein illegaler Gewinntransfer auf ein Konto in Saint-Prex vorgeworfen wird. Der Konzern wollte über eine Tochterfirma im Kanton Waadt von Steuervergünstigungen profitieren. Letztendlich hat sich Vale bereit erklärt, dem brasilianischen Staat rund 8 Milliarden Schweizer Franken an Steuern nachzuzahlen. Die vollkommen unterschiedlichen Ansichten bezüglich einer gerechten Besteuerung von Unternehmen sollten nun schnellstmöglich geklärt werden, um weitere Konsequenzen zu vermeiden. Sollte die Schweiz wieder auf der schwarzen Liste geführt werden, müssten nämlich in Brasilien engagierte Schweizer Unternehmen mit Restriktionen, wie zum Beispiel Steuererhöhungen für Dividendenauszahlungen oder hohe Abgaben für grenzüberschreitende Zahlungen, rechnen. Ein Abkommen zum Austausch von Steuerinformationen ist bereits im Gespräch.