Im Fokus der Experten: Japan

Mit erschreckenden Nachrichten rückte der japanische Premierminister Shinzo Abe sein Land in den Fokus des internationalen Interesses: Er bat um internationale Hilfe für das havarierte AKW Fukushima und kündigte ein schuldenfinanziertes Konjunkturprogramm an.

AKW Fukushima - internationale Experten sollen helfen

Für einen japanischen Premierminister war das mit Sicherheit kein leichter Schritt, hat die Bitte um internationale Hilfe doch viel mit einem Gesichtsverlust gemein. Allerdings spricht die Realität sehr deutliche Worte: Täglich laufen hunderte Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser aus den Tanks im AKW Fukushima in den Pazifik. Die Folgen sind noch gar nicht abzusehen - auch nicht wegen der aufziehenden Herbststürme. Die durch Explosionen stark in Mitleidenschaft gezogenen Bauwerke des AKW könnten weiteren Schaden nehmen, die Gefahr sehr viel größerer Komplikationen steigt. Nun sollen internationale Expertenteams in die Entwicklung einer Lösung eingebunden werden.

Konjunkturprogramm - finanziert durch neue Schulden

Japan hat die höchsten Staatsschulden der Welt, diese sollen im laufenden Jahr 245 Prozent des BIP betragen. Im Vergleich dazu nimmt sich Griechenland mit 175 Prozent fast harmlos aus, allerdings sitzen Japans Gläubiger größtenteils im Inland. Das neue Wachstumsprogramm soll weitere 38 Milliarden Euro kosten und durch die Erhöhung der Verbrauchssteuer von fünf auf acht Prozent ab April 2014 teilweise finanziert werden. Gepaart mit einer sehr lockeren Geldpolitik, die Inflation erzeugen soll, ergibt sich das Rezept für eine neue Asienkrise: Ende der neunziger Jahre wurde durch dieselbe Vorgehensweise der Yen so stark geschwächt, dass die anderen asiatischen Währungen aufwerteten - und die Wirtschaft darunter litt. Nun bleibt abzuwarten, ob das Instrumentarium greift oder die Weltwirtschaft wiederum in Mitleidenschaft gezogen wird.

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